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Musiktherapie beim Schlaganfall

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Ein Schlaganfall ist die Folge einer plötzlichen Durchblutungsstörung oder Blutung im Gehirn. Dadurch erhalten Nervenzellen im Gehirn zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe und gehen zu Grunde. Das kann zu einem anhaltenden Ausfall von Funktionen des Zentralnervensystems und zu Symptomen wie Sprachstörungen und Lähmungen führen.
Wenn Sie bei sich oder einer anderen Person den Verdacht auf einen Schlaganfall haben, alarmieren Sie den Rettungsdienst. Denn ein Schlaganfall kann tödlich sein und jede Minute zählt! Wählen Sie die 112, äußern Sie Ihren Verdacht, schildern Sie die Symptome und warten Sie anschließend die Rückfragen der Leitstelle ab.
Lassen Sie den Betroffenen möglichst nicht alleine, sprechen Sie mit ihm und beruhigen Sie ihn. Wenn er bei Bewusstsein ist, sollten Sie ihn auf dem Rücken und mit leicht erhöhtem Oberkörper (circa 30°, zum Beispiel durch ein Kissen im Rücken) lagern. Ist er bewusstlos oder erbricht er, legen Sie ihn stattdessen in die stabile Seitenlage. Überprüfen Sie regelmäßig Atmung und Puls! Falls Sie keine Atmung oder keinen Herzschlag feststellen können, beginnen Sie sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Geben Sie dem Betroffenen nichts zu trinken und zu essen, da seine Schluckfunktion gestört sein könnte. Falls Zahnprothesen die Atmung behindern könnten, nehmen Sie sie heraus. Öffnen Sie gegebenenfalls beengende oder einschnürende Kleidung.
Nach dem Eintreffen wird sich der Rettungsdienst oder Notarzt um den Patienten kümmern und ihn – falls sich der Verdacht auf einen Schlaganfall bestätigt – in die Klinik transportieren.
Nach Ansicht der Wissenschaftler aktiviert Musik Hirnregionen, die für Wahrnehmung, Sprachverarbeitung, Gedächtnis und Gefühle verantwortlich sind. Die Patienten in der Musikgruppe waren so auch deutlich besser gelaunt als die beiden anderen Gruppen und konnten sich besser konzentrieren. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass Musik helfen kann, emotionalen Stress infolge einer schweren Hirnerkrankung besser zu verarbeiten.

Nach einem Schlaganfall muss der Patient verlorene Fähigkeiten mühsam wieder neu erwerben. Wenn die Schädigung das Sprachzentrum betrifft, ist diese Reorganisation besonders mühsam. Die Musiktherapie kann hier schneller Erfolge erzielen als herkömmliche Methoden. Das hat mit den besonderen Funktionen von Musik für das Gehirn zu tun. Das Musikmachen ist nicht in einer eng umrissenen Hirnregion angesiedelt, sondern spricht neben dem Gehör auch den Bewegungsapparat an, den inneren Rhythmus, die innere Melodik, das Gefühl und den Verstand.
Bei Sprach- und Stimstörungen werden zwei Methoden: MIT und MUT angewendet.
MIT ist die Abkürzung für Melodic Intonation Therapy. Es wurde festgestellt, daß ein Schlaganfall-Patient sehr wohl Worte singen, sie aber nicht sprechen kann. Über das gemeinsame Singen und Intonieren kann er zur Sprache zurückfinden. Die MIT ist sehr vielseitig. Der Patient singt, oder er spricht Worte im Rhythmus des Liedes, oder er singt das Lied ohne Worte. Es finden sofort Verknüpfungen im Gehirn statt. Unterstützend sollen die Hände dazu genommen werden, Worte oder Klänge werden auf der Handfläche gehalten, getragen, verstärkt oder mit den Fingern gedehnt.

Mit dem MUT (Musikunterstütztes Training) können motorische Fähigkeiten neu aktiviert werden, der Patient lernt langsam, wieder seine Muskelbewegungen zu kontrollieren. Dazu spiele ich mit den Patienten am Klavier oder zunächst an Schlaginstrumenten. Die Koordination von rechts und links, von Hand und Hirn fördert die Feinmotorik, die die Grobmotorik und die mangelnde Kontrolle über muskuläre Aktivitäten unterbindet. Schon kleinste und sehr einfache Bewegungen der Finger am Klavier setzen sich manchmal bis in die Beine fort.


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